Die Jahrestagung des Vereins für Socialpolitik (VfS) besteht aus einem Kerntagungsthema und einem offenen Tagungsteil mit Vorträgen aus allen Bereichen der Wirtschaftswissenschaften. Im offenen Tagungsteil wird sich die gesamte Bandbreite aktueller wirtschaftswissenschaftlicher Forschung wiederspiegeln.
Martin Hintermayer, Research Associate am EWI, wird bei der VfS Jahrestagung am Montag, 28. September um 9:00 Uhr einen Vortrag mit dem Titel „A Carbon Price Floor in the Reformed EU ETS: Design Matters!“ halten.
Zusammenfassung des Vortrags:
Trotz der Reform des Europäischen Emissionshandelssystems (EU ETS) wird über eine Ergänzung durch einen CO2-Mindestpreis (CPF) diskutiert. Dieses Papier analysiert die Wirkung eines europäischen CPF im reformierten EU ETS unter Verwendung eines Hotelling-Modells, das um die Marktstabilitätsreserve (MSR) und den Löschungsmechanismus erweitert wird. Zwei CPF-Designs werden verglichen: (1) ein Rückkaufprogramm und (2) eine Aufstockungssteuer. Das Rückkaufprogramm legt einen Mindestpreis für die Zertifikate ab dem Umsetzungsjahr fest. Nach der Ankündigung rechnen die Firmen mit dem CPF, die den CO2-Preis sofort auf das diskontierte CPF-Niveau anhebt. Daher emittieren die Firmen weniger und halten mehr Zertifikate in der Bank, was zu einer größeren Aufnahme in die MSR und zu mehr Löschungen von Zertifikaten führt. Die Aufstockungssteuer erhebt eine Steuer auf Emissionen, die die Zahlungen für CO2-Ausstoß ab dem Umsetzungsjahr auf das CPF-Niveau anhebt. In der kurzen Frist erhöhen die Unternehmen dann ihre Emissionen in Antizipation der bevorstehenden Steuer. Erst nach dem Umsetzungsjahr beginnen die Firmen, ihre Emissionen zu senken. Die Auswirkung auf die Gesamtlöschung ist daher nicht eindeutig. Obwohl die beiden CPF-Designs in einem statischen Kontext äquivalent sind, spielt die Wahl des CPF-Designs in einem dynamischen Kontext, wie dem EU ETS, eine wichtige Rolle.