Die Dämmung der Gebäudehülle in Kombination mit dem Einbau einer Wärmepumpe rentiert sich in Einfamilienhäusern nur unter bestimmten Rahmenbedingungen. Dazu zählen der Ausgangszustand des Gebäudes und die Höhe der finanziellen Förderung, die wiederum von der Intensität der Sanierung abhängt. Das zeigt die neue Analyse „Wirtschaftlichkeit von energetischen Sanierungsmaßnahmen” des Energiewirtschaftlichen Institut an der Universität zu Köln (EWI).
In der Analyse hat ein Team die Rentabilität von energetischen Gebäudesanierungen und Heizungsaustausch untersucht. Analysiert wurden zwei beispielhafte, unsanierte Einfamilienhäuser (EFH): ein EFH aus den 1960er Jahren und ein EFH aus den 1990er Jahren. Laut Analyse rentieren sich energetische Sanierung und Heizungsaustausch innerhalb der kommenden 20 Jahre nur für das ältere Beispielhaus, das sich in einem besonders schlechten energetischen Ausgangszustand befindet. Die Analyse stärkt den Ansatz „Worst first“ der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG), demzufolge Gebäude in einem besonders schlechtem energetischen Zustand einen zusätzlichen Bonus bei der Förderung erhalten.
Das EWI-Team berücksichtigt in der Analyse neben den Sowieso-Kosten (Instandhaltungskosten, die aus Altersgründen “sowieso” anfallen) unter anderem auch die zusätzlichen Kosten für energetische Sanierung und neue Heizung, Fördermittel und drei verschiedene Energiepreisentwicklungen (niedrig, mittel und hoch). Geringere Wärmeverluste aufgrund einer effizienteren Gebäudehülle sowie der Einbau einer Wärmepumpe senken den Endenergiebedarf deutlich und damit auch die Energiekosten.
Grundsätzlich steigt die Rentabilität mit der Höhe der Energie- und CO2-Preise, zeigt die Analyse. Dabei spielen zwei Effekte eine Rolle: der Preisunterschied zwischen Strom und dem jeweiligen konventionellen Energieträger sowie das allgemeine Preisniveau von Strom, Gas, Öl und CO2-Zertifikaten in Kombination mit der Effizienz von Wärmepumpen. Durch die hohe Effizienz von Wärmepumpen und den dadurch niedrigeren Endenergiebedarf spielen die Stromkosten für Wärmepumpen eine geringere Rolle als die Brennstoffkosten von Gas- oder Ölheizungen. Sanierungsmaßnahmen können dabei helfen, die individuelle Abhängigkeit von volatilen Energiepreisen zu verringern.
Auch staatliche Fördermittel und Annahmen über die Höhe der Sowieso-Kosten beeinflussen die Rentabilität der energetischen Sanierung und des Heizungsaustauschs. Je höher Förderung und Sowieso-Kosten, desto früher rentieren sich die Investitionen. Ohne eine Förderung rentieren sich Investitionen in der Regel nicht.
Die Höhe der Sowieso-Kosten hängt vom Zeitpunkt der Notwendigkeit von nicht-energetischen Sanierungsmaßnahmen ab. Wenn eine Sanierung erst in vielen Jahren notwendig ist, dann werden geringere Sowieso-Kosten angerechnet, sodass die effektiven energetischen Sanierungskosten steigen.
Ein weiterer Faktor in der Rentabilitätsrechnung ist die Sanierungstiefe, also der qualitative und quantitative Umfang, in dem die energetische Sanierung erfolgt (zum Beispiel Dämmdicke, Flächenanteil der sanierten Bauteile). Der Vergleich unterschiedlicher Sanierungstiefen (KfW-Effizienzhaus 55 vs. 85) zeigt, dass bei den Beispielhäusern Sanierungsmaßnahmen rentabler werden, wenn die Sanierungstiefe angehoben wird. Mit einer tieferen energetischen Sanierung kann eine höhere Förderstufe erreicht werden, wodurch die Fördersumme steigt. In den Fallbeispielen steigt die Förderung stärker als die Sanierungskosten, sodass sich eine tiefere Sanierung früher rentiert.