Wasserstoff-Cluster, also regionale Schwerpunkte, können durch schrittweise Innovationen entlang der Wertschöpfungskette die Entwicklung des neuen Marktes ermöglichen. Cluster bieten dabei durch Konzentration von Wettbewerb und Kooperation an einem Ort eine höhere Produktivität, gesteigerte Innovationskraft und vereinfachen die Gründung von Unternehmen. Um den Wasserstoffmarkthochlauf durch den Aufbau von Clustern zu unterstützen, müssten Regionen mit Clusterpotential identifiziert, priorisiert und gezielt unterstützt werden.
Im Policy Brief „Zusammen stark: Wie Wasserstoff-Cluster den Markthochlauf in Deutschland vorantreiben können“ zeigt ein Team des Energiewirtschaftlichen Instituts an der Universität zu Köln (EWI) die Vorteile von Wasserstoff-Clustern für den Markthochlauf von kohlenstoffarmem Wasserstoff. Der Policy Brief entstand im Rahmen des „Forschungsprogramms Wasserstoff“ des EWI und wurde von der Gesellschaft zur Förderung des Energiewirtschaftlichen Instituts an der Universität zu Köln e. V. gefördert.
Ein Cluster ist die geografische Konzentration von Zulieferern, Dienstleistern und weiteren verbundenen Institutionen einer Branche in einer Region. Im Rahmen eines Wasserstoffmarktes würde ein Cluster Elektrolysebetreiber, Infrastrukturbetreiber, industrielle und private Abnehmer, Dienstleister, die Ansiedlung akademischer Forschungsinstitute und Ausbildungsstätten beinhalten.
Cluster bieten beim Hochlauf des Wasserstoffmarktes eine Reihe von Vorteilen: Sie können die Produktivität erhöhen, Innovationskraft steigern und die Gründung von Unternehmen vereinfachen. Durch organisches Wachstum von Clustern könnte der Markthochlauf von Wasserstoff beschleunigt werden.
Eine gezielte Förderung von Clustern setzt voraus, dass Regionen mit passenden Voraussetzungen identifiziert, priorisiert und fokussiert durch die Politik unterstützt werden. Im Policy Brief werden Kriterien zu den Bereichen Produktion, Infrastruktur, Nachfrage und Forschung & Bildung vorgestellt, mit denen solche Regionen erkannt werden können. „Förderung von Wasserstoff-Clustern kann eine sinnvolle Option sein, um den Markthochlauf zu beschleunigen und öffentliche Mittel möglichst effizient und zielgerichtet einzusetzen“, sagt Tobias Sprenger, Senior Research Consultant und Leiter des Forschungsprogramms Wasserstoff am EWI.
Bei den in Deutschland bereits realisierten Wasserstoffprojekten ließen sich demnach derzeit noch keine Cluster erkennen. „Wenn auch bis zum Jahr 2030 geplante Projekte berücksichtigt werden, zeigt sich in vier Regionen eine Konzentration: Mitteldeutsches Chemiedreieck, Metropolregion Rhein-Ruhr, Niedersachsen mit Metropolregion Hamburg sowie Mecklenburgische Ostseeküste“, so Sprenger. Da bisher jedoch nur wenige der geplanten Projekte den finalen Investitionsstatus erreicht haben, ist noch nicht eindeutig abzusehen, wo sich tatsächlich Wasserstoff-Cluster bilden könnten.