Ziel des H2Market Index ist, die Wahrnehmung von Stakeholdern zur aktuellen Entwicklung eines Wasserstoffmarktes zu messen. Der vom EWI entwickelte H2Market Index liegt im Jahr 2023 bei einem Wert von 42. Er zeigt damit an, dass die Stakeholder den Markthochlauf derzeit nahezu neutral mit leicht negativer Tendenz bewerten. Der Index setzt sich aus den vier Themenfeldern Innovationsumfeld, politisch-regulatorischer Rahmen, Infrastrukturausbau und Marktentwicklung zusammen.
Zur Erstellung des H2Market Index hat das Energiewirtschaftliche Institut an der Universität zu Köln (EWI) von Juni bis Juli 2023 eine Online-Befragung unter Marktakteuren der Wasserstoffwirtschaft in Deutschland durchgeführt. An der Befragung haben sich mehr als 370 Personen aus verschiedenen Bereichen des Wasserstoffmarktes beteiligt. Die Untersuchung fand im Auftrag des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches (DVGW) statt.
Der Wert des H2 Market Index von 42 gibt Aufschluss darüber, dass die Marktakteure den Markthochlauf von Wasserstoff derzeit als nahezu neutral mit leicht negativer Tendenz bewerten. Innerhalb der Themenfelder zeigen sich teils deutliche Unterschiede, wie in Abbildung 1 dargestellt ist. Während das Innovationsumfeld und die Marktentwicklung als nahezu neutral bewertet werden, fällt insbesondere die Bewertung des Infrastrukturausbaus durch eine eher negative Wahrnehmung der Marktakteure auf, was auf einen höheren Handlungsbedarf hindeutet.
Die vier Themenfelder des Fragebogens fließen zu je 25 Prozent in die Berechnung des H2Market Index ein. Zur Bildung des Index werden die qualitativen Antworten von negativ über neutral bis positiv aus der Befragung in einen quantitativen Wert zwischen 0 (negativ) und 100 (positiv) übersetzt. Je näher der Wert an der 100 liegt, desto positiver bewerten die Marktakteure das abgefragte Themenfeld.
Von den befragten Personen schätzen 84 Prozent die Bedeutung von Wasserstoff als hoch oder sehr hoch ein. Gleichzeitig zeigt sich eine große Bandbreite an Herausforderungen. Als größte Herausforderung wird gegenwärtig der politische Rahmen (43 Prozent) gesehen, gefolgt vom Hochlauf von Angebot und Nachfrage (25 Prozent) und dem Infrastrukturausbau (24 Prozent).
Weitere Ergebnisse zeigen, dass die Markteinschätzung des Wasserstoffmarkthochlaufs unter den Stakeholdern deutlich variiert. Energieversorgungsunternehmen, Verteilnetzbetreiber und der Industriesektor bewerten den Status eher negativ, während Fernleitungsnetzbetreiber und Forschungseinrichtungen eine tendenziell positive Einschätzung haben.