EWI-Insights: Import und Speicherung von grünem Wasserstoff

EWI-Insights: Import und Speicherung von grünem Wasserstoff
9. Juli 2024 |

Die Kosten für Wasserstoffimporte hängen von der Finanzierung und den Transportmöglichkeiten ab. Wasserstoffspeicher spielen für ein klimaneutrales Energiesystem ebenfalls eine Rolle. Darum ging es bei der jüngsten EWI-Insights.

Zwei Forschende des Energiewirtschaftlichen Instituts an der Universität zu Köln (EWI) haben im Rahmen der Webinar-Reihe „EWI-Insights“ aktuelle Analysen zum Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft vorgestellt. Moderiert wurde die Veranstaltung von Tobias Sprenger, Head of Research Area am EWI.

David Wohlleben stellte zunächst Ergebnisse aus dem aktualisierten „EWI Global PtX Cost Tool“ vor. Das Tool ist auf der Website frei zum Download verfügbar (Link) und ermöglicht die Analyse der Produktionskosten und des Produktionspotenzials von 117 Herkunftsländern sowie der Kosten für den Transport in 19 Zielländer.

Schwankungen der erneuerbaren Energien (EE) beeinflussen Kosten der Importe

Eine Auswertung mit dem EWI Global PtX Cost Tool zeigt, dass neben EE-Potenzialen mit hohen Vollaststunden der Zugang zu günstiger Projektfinanzierung wichtig ist, um grünen Wasserstoff und seine Derivate herzustellen. Darüber hinaus beeinflussen die Schwankungen von Wind und Sonne, wann und zu welchen Kosten grüner Wasserstoff produziert werden kann. Mit dem aktualisierten Tool kann nun zusätzlich untersucht werden, wie die Volatilität von erneuerbaren Energien die Produktions- und Transportkosten beeinflusst.

Mit dem Update des Tools lassen sich die Importkosten von zwei unterschiedlichen Lieferprofilen untersuchen: Bei volatiler Lieferung wird dann geliefert, wenn im Herkunftsland produziert werden kann, also wenn dort der Wind weht oder die Sonne scheint. Das resultierende Lieferprofil wird im Tool in monatlicher Auflösung angezeigt. Bei Bandlieferung wird die volatile Produktion durch einen Speicher im Herkunftsland ausgeglichen. Die Lieferung ist dann gleichmäßiger, aber teurer.

Wasserstoffspeicher sollen Flexibilität und Versorgungssicherheit gewährleisten

Im zweiten Teil der Veranstaltung sprach Jan Hendrik Kopp über die Ergebnisse aus der ebenfalls in diesem Jahr veröffentlichten Studie „Die Bedeutung von Wasserstoffspeichern“. Die Studie ist frei verfügbar (Link) und analysiert Bedarfe, Potenziale und Kosten von Wasserstoffspeichern. Eine Auswertung von Energiesystemszenarien zeigt für Deutschland bereits bis 2030 einen Wasserstoffspeicherbedarf von bis zu 3 TWh, wobei die Bedarfe bis 2045 bei mehr als 100 TWh liegen können. Insgesamt zeigt sich eine große Spannweite der in den Studien ausgewiesenen Bedarfe. Die Umwidmung von Salzkavernen, in denen derzeit Erdgas gespeichert wird, ergibt jedoch nur ein Speicherpotenzial von ca. 30 TWh, sodass auch der Neubau von Salzkavernen notwendig werden könnte. Eine Analyse der Investitions- und Betriebskosten zeigt unter weiteren Annahmen, dass Speicherkosten zwischen 0,66 €/kg und 1,75 €/kg bezogen auf die ausgespeicherte Wasserstoffmenge liegen könnten. Bei einer geringen Auslastung könnten die Speicherkosten auf 3,50 €/kg steigen; bei einer häufigen Nutzung auf 0,45 €/kg sinken.

Die Online-Workshop-Reihe „EWI-Insights“ findet seit dem Jahr 2020 etwa viermal jährlich statt und richtet sich an Fachleute aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik, die an wissenschaftlichen Erkenntnissen aus der Energiewelt interessiert sind. Forschende des EWI bieten Einblicke in aktuelle Publikationen des Instituts.