Laut der Internationalen Energieagentur (IEA) ist der globale Kohlebedarf 2019 voraussichtlich gesunken, wird jedoch in den nächsten fünf Jahren weitgehend stabil bleiben. Das ist das Ergebnis des neuesten IEA-Berichts “Coal 2019”, an dem die zwei EWI-Forscher Samir Jeddi und Max Schönfisch maßgeblich beteiligt waren.
Dass im Jahr 2019 weniger Kohle nachgefragt wurde, liegt vor allem daran, dass weniger Strom kohlebasiert erzeugt wurde: Diese Art der Stromerzeugung ist um mehr als 250 TWh (etwa 2,5 %) gesunken – so stark wie noch nie. Das liegt vor allem an der deutlich gesunkenen Nachfrage in den USA und Europa.
Es ist jedoch noch zu früh, um zu beurteilen, ob der globale Rückgang der Kohleverstromung im Jahr 2019 der Beginn eines nachhaltigen Trends sein wird. Einerseits wird erwartet, dass erneuerbare Energien in den nächsten fünf Jahren einen großen Teil des Wachstums der globalen Stromnachfrage decken werden. Außerdem wird wohl die kohlebasierte Stromerzeugung in diesem Zeitraum mit weniger als 1 % pro Jahr nur geringfügig steigen. Andererseits wird der Anteil der Kohle an der globalen Stromerzeugung lediglich von 38 % im Jahr 2018 auf 35 % im Jahr 2024 sinken.
Damit bleibt Kohle mit Abstand die größte Energiequelle zur Stromversorgung weltweit. Getrieben wird die Kohlenachfrage vor allem durch ein robustes Wachstum in den asiatischen Märkten. Der Anteil der Region an der globalen Kohleverstromung ist von etwas mehr als 20 % im Jahr 1990 auf fast 80% im Jahr 2019 gestiegen. Die Zukunft der Kohle ist daher zunehmend an Entscheidungen in den asiatischen Hauptstädten gebunden.
Daher bleibt die Prognose für den globalen Kohlebedarf im IEA-Bericht „Coal 2019“ robust. Der Bericht zeigt jedoch auf, dass die potenziellen Abwärtsrisiken für Kohle zunehmen. Der öffentliche Widerstand gegen Kohle wächst, viele Länder erwägen eine stärkere Klima- und Umweltpolitik, und erneuerbare Energien und Erdgas werden immer wettbewerbsfähiger.