Die eine Kollegin hat einen sehr schönen Küchentisch und einen mit Kochtöpfen klappernden Freund. Der andere Kollege sitzt im Arbeitszimmer vor der obligatorischen Bücherwand, die dritte vor einer Weltkarte. Wir am EWI pflegen einen sehr kollegialen und zum Teil auch freundschaftlichen Umgang miteinander, aber so viele Einblicke in die heimischen vier Wände wie zur Zeit hatten wir noch nie.
Seit dem 16. März – dem Tag, als in Deutschland die Kitas und Schulen dichtmachten – arbeiten fast alle Mitarbeiter*innen des EWI von zu Hause aus. Das gilt für Researcher*innen und Admin, für Geschäftsführung und Management. Nur eine Handvoll Kolleg*innen ist aktuell noch vor Ort in der Alten Wagenfabrik in Köln-Ehrenfeld. Die Arbeit im Homeoffice setzt vor allem eine gut funktionierende technische Infrastruktur voraus. Deshalb sind insbesondere die beiden IT-Kollegen, die sich den Vornamen teilen, aktuell viel gefragte Ansprechpartner und kümmern sich um alle kleineren und größeren Probleme. Manchmal sind es auch ganz banale, aber essentielle Dinge wie Bugs mit Laptop-Kameras oder Mikrofonen zu fixen und Monitore an die Mitarbeiter*innen auszuteilen. Nun sind die ersten zwei Wochen im Home Office rum. Zeit, ein erstes Fazit zu ziehen.
In den ersten Tagen hakte alles noch ein wenig. Home Office hat es an unserem Institut natürlich auch vorher schon gegeben, aber zugegeben: Das war bislang eher die Ausnahme als die Regel. Es ist eben doch eine ganz andere Nummer, kurzfristig den gesamten Institutsbetrieb dezentral zu organisieren, als das Kernteam vor Ort im Büro zu haben und nur einzelne Leute remote zuzuschalten. Die Arbeit an unseren Projekten lebt vom Teamwork, vom Austausch der Ideen. Die kommen oft, wenn man in kleiner Runde beisammen sitzt oder sich in der Kaffeeküche trifft.
So dachten wir zumindest. Nun also die vollständige (räumliche) Isolation. Und mit ihr Fragen wie: Wo sind nochmal die Zugangsdaten für die Videokonferenz-Software? Wie komme ich jetzt an die Dateien oder starte einen Modelllauf auf unserem Server? Und mit wem diskutiere ich beim Mittagessen über die Marktstabilitätsreserve im Europäischen Emissionshandel?
Zwei Wochen später haben wir uns organisiert. Und es funktioniert überraschend gut – zumindest für diejenigen unter uns, die sich nicht parallel zu ihrer Arbeit um ihre Kinder kümmern müssen. Wir teilen Dateien auf nun anderen Wegen, nutzen unser internes Kommunikations-Tool noch intensiver und halten Vorträge als Webinare. Auch unsere Kund*innen treffen wir jetzt im digitalen Raum und diskutieren, wie es in den Projekten läuft. Die Videokonferenzen funktionieren im Großen und Ganzen ganz gut. Auch wenn es hier und da mal etwas ruckelt, weil ganz Deutschland gerade zoomt, skypt und netflixt, was das Zeug hält. Selbst unseren größten Stresstest bislang – eine Videokonferenz des ganzen Instituts, also etwa 35 Leuten – hat die Software bestanden (siehe Foto). Und auch das traditionelle Kölsch zum Freitagabend lässt sich gemeinsam über Video einnehmen.
Insgesamt gehören wir sicherlich zu den Berufsgruppen, die im Vergleich zu anderen immer noch (relativ) problemlos ihre Arbeit ausüben können. Von daher können wir nur sagen: Auch von dieser Stelle aus nochmal ein ganz herzliches Dankeschön an alle Menschen, die in den Krankenhäusern und Pflegeheimen noch mehr als sonst schuften, an Supermarktkassen sitzen oder sich auf andere Weise die kritische Infrastruktur am Laufen halten und sich für unsere Gesellschaft einsetzen. Bitte bleiben Sie alle gesund.