Für die Betreiber von Kraftwerken wird es immer komplexer, zu entscheiden, wann welche ihrer Anlagen eingesetzt werden. Das liegt zum einen daran, dass die Erzeugung auf nahezu allen Netzebenen schwankt. Zum anderen wird durch Wärmepumpen und E-Fahrzeuge mehr Strom nachgefragt. Geschäftsmodelle aus der „alten Energiewelt”, die lange Zeit verlässliche Renditen versprochen haben, sind nicht mehr zukunftssicher.
Digitalisierung und Dezentralisierung bieten aber auch neue Möglichkeiten, Anlagen („Assets“) zu managen. Kraftwerke und kleinere dezentrale Anlagen lassen sich durch digitale und datengetriebene Ansätze effektiver und effizienter verwalten, was den Gewinn steigern kann. Die Betreiber können so Prozesse verbessern und neue Geschäftsmodelle entwickeln.
Unternehmen müssen ihre Assets korrekt bewerten, um strategisch zu planen und Entscheidungen zu treffen – unabhängig von der Systemebene oder Größe der Assets. Auch können Unternehmen so risikobasierte, vorausschauende Strategien zur Instandhaltung erstellen oder Entscheidungen über Repowering – also den Weiterbetrieb alter Anlagen – treffen.
Der Markthochlauf von Wasserstoff erfordert innovative und richtungsweisende Projekte, die eine frühe Anwendung der Technologie im marktlichen Umfeld erproben. Das EWI unterstützt Unternehmen bei der ökonomischen Asset-Bewertung zur Analyse der Wirtschaftlichkeit solcher Projekte, zum Beispiel mit Szenarien zur Entwicklung des Energiesystems.
Für das Forschungsprojekt „Get-H2-Nukleus“ hat das EWI ein Modell entwickelt, mit dem sich der Einsatz grünen Wasserstoffs gegenüber konventionellem Wasserstoff für die Versorgung von Raffinerien unter der Verwendung von Speichern optimieren lässt.
Das EWI untersucht Geschäftsmodelle regionaler virtueller Kraftwerke. Um die integrierte Optimierung von Strom, Wärme und Mobilität abzubilden, greift das EWI auf verschiedene eigene Modelle wie COMODO oder DIMENSION zurück. Mit ihnen lässt sich einerseits die Diffusion unterschiedlicher Assets wie Wärmepumpen oder KWK-Anlagen bestimmen. Andererseits kann das EWI damit künftige Kraftwerksparks und Strompreise ermitteln.
Die integrierte Vermarktung von Haushalten und ihrer Assets im Kontext eines regionalen virtuellen Kraftwerks untersucht das Institut mit dem EWI-eigenen Modell EASE Dabei werden sowohl die Großhandelsmärkte als auch die Regelleistungsmärkte und unterschiedliche Vermarktungsansätze abgebildet.