Die Kosten für grünen Wasserstoff könnten sich erheblich senken lassen – mit einer Kombination verschiedener erneuerbarer Energiequellen und Standorten. Das zeigt EWI-Forscher Jun.-Prof. Dr. Oliver Ruhnau als Co-Autor in einem neuen Artikel über die Kosten der Produktion von grünem Wasserstoff. In dem Papier wird untersucht, wie grüner Wasserstoff, der durch Elektrolyse mit erneuerbarem Strom hergestellt wird, von einem diversifizierten Portfolio erneuerbarer Energieerzeuger profitieren kann. Ein solches Portfolio, das erneuerbare Erzeuger mehrerer Standorte und Technologien kombiniert, ermöglicht ein gleichmäßigeres Stromerzeugungsprofil, was dazu beitragen könnte, die Einhaltung strenger neuer regulatorischer Standards kostengünstiger zu erreichen.
Der Artikel ist vor dem Hintergrund der ehrgeizigen Ziele der EU für den Hochlauf der grünen Wasserstoffproduktion und ihrer strengen Regeln für die Einstufung von Wasserstoff als grün relevant. Eine dieser Anforderungen ist die stündliche Zeitgleichheit zwischen der Produktion von Wasserstoff und erneuerbarem Strom. Es wird gezeigt, dass diese Zeitgleichheitsanforderung mit technologisch und regional diversifizierten Kombinationen erneuerbarer Erzeuger leichter erfüllt werden kann. Ruhnau und seine Co-AutorInnen schätzen, dass die Kombination von zwei Standorten innerhalb Deutschlands bereits zu Kosteneinsparungen in der Größenordnung von 3 bis 8 Prozent führen könnten und dass die Kosteneinsparungen bei einem bundesweiten Portfolio auf bis zu 21 Prozent steigen könnten.
„Unsere Forschung zeigt, dass ein diversifiziertes Portfolio wirtschaftlich vorteilhaft ist, um grünen Wasserstoff unter strengen Zeitgleichheitsanforderungen zu produzieren“, sagt EWI-Forscher Ruhnau. „Dies ist relevant für Investoren, um die Kosten für die Produktion von grünem Wasserstoff zu minimieren, aber auch für politische Entscheidungen, um die Auswirkungen strenger Zeitgleichheitsanforderungen zu verstehen. Insbesondere stellt sich die Frage, ob große Firmen durch einfacheren Zugriff auf größere Erzeugungsportfolios einen Wettbewerbsvorteil durch Zeitgleichheitsanforderungen erlangen.“
Der neue wissenschaftliche Artikel mit dem Titel “Portfolio Effects in Green Hydrogen Production Under Temporal Matching Requirements” wurde kürzlich in Energy Strategy Reviews veröffentlicht und ist unter https://doi.org/10.1016/j.esr.2024.101580 frei verfügbar. Zu den weiteren Autoren gehören: Nieves Casas Ferrús, ehemalige wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität zu Köln und Reinhard Madlener, Professor an der RWTH Aachen.