Die globale Nachfrage nach Kohle ist in den Jahren 2019 und 2020 stark gesunken und wird sich im kommenden Jahr voraussichtlich nur teilweise erholen. Der Rückgang ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen. Neben den Folgen der Corona-Pandemie beispielsweise für die industrielle Produktion und die Stromnachfrage zählen dazu auch der weltweite Ausbau von erneuerbaren Energien sowie niedrige Erdgaspreise. Bis zum Jahr 2025 wird die Nachfrage dann voraussichtlich weitgehend stabil bleiben.
Das sind Ergebnisse einer aktuellen Studie der Internationalen Energieagentur (IEA), „Coal 2020 – Analysis and forecast to 2025“, an der die beiden Fabian Arnold und Samir Jeddi, beide Research Associates am Energiewirtschaftlichen Institut (EWI) an der Universität zu Köln, als Autoren beteiligt waren.
Der weltweite Bedarf an Kohle ist im Jahr 2019 vor allem deshalb so stark gesunken, weil deutlich weniger Strom aus Kohle produziert wurde als 2018 (Rekord-Rückgang von rund drei Prozent). Dies wiederum hatte im Wesentlichen drei Gründe:
Im Jahr 2020 geht die globale Nachfrage nach Kohle nach Schätzung der IEA nochmal deutlich zurück (minus 5 Prozent verglichen mit dem Jahr 2019). Das liegt auch an den Folgen der Corona-Pandemie. Denn die Industrie hat weltweit – außer in China – deutlich weniger produziert (zum Beispiel Stahl und Zement) und daher auch weniger Kohle verbraucht. Dazu kommt der globale Rückgang der Stromnachfrage. Die IEA schätzt, dass 2020 als Folge 5 Prozent weniger Strom aus Kohle erzeugt wird.
Insgesamt ist der Verbrauch von Kohle von 7.766 Mt im Jahr 2018 auf 7.243 Mt im Jahr 2020 gesunken. „Das ist ein beispielloser Rückgang in den Aufzeichnungen der Internationalen Energie-Agentur“, sagt EWI-Research-Associate Fabian Arnold, der in diesem Jahr als Consultant bei der IEA gearbeitet hat. „Wir erwarten aber, dass sich die globale Wirtschaft im Jahr 2021 erholt. Dann steigt auch die industrielle Produktion wieder und es wird insgesamt wieder mehr Strom auch aus Kohle benötigt.“
Der Studie zufolge könnte die globale Nachfrage nach Kohle im kommenden Jahr wieder um 2,6 Prozent auf 7.432 Mt steigen, so die Prognose der IEA, angeführt von China, Indien und Südostasien. Bis zum Jahr 2025 werden sich die regionalen Trends der vergangenen Jahre voraussichtlich weiter fortsetzen: Während die Nachfrage in der Europäischen Union und den USA weiter sinken dürfte, erwarten die Autorinnen und Autoren der IEA-Studie in Südostasien und Indien einen Anstieg. In China wird die Kohlenachfrage ein Plateau erreichen und weitgehend stabil bleiben. Insgesamt wird sich die globale Nachfrage auf rund 7.400 Mt abflachen.
Zusätzlich zur globalen Kohlenachfrage geht es in der Studie um das globale Kohleangebot und den Handel sowie Preise, Abbaukosten und Trends bei Investitionen in den Kohlebergbau.