Unter der Schirmherrschaft von NRW-Umweltminister Oliver Krischer fand am 21. November die Veranstaltung „50 Jahre Grenzen des Wachstums“ der Johannes-Rau-Forschungsgemeinschaft (JRF) in Bonn statt. Beteiligt waren neben dem Gastgeber German Institute of Development and Sustainability (IDOS) auch die JRF-Institute EWI und Wuppertal-Institut sowie die Bonner Allianz für Nachhaltigkeitsforschung.
Auch EWI-Direktor Prof. Dr. Marc Oliver Bettzüge nahm an der Veranstaltung teil und reflektierte in seinem Vortrag kritisch die Reaktionen auf den Bericht „Die Grenzen des Wachstums“ des Club of Rome, dessen Erscheinen sich dieses Jahr zum 50. Mal jährt. „Die Weltwirtschaft ist unzweifelhaft in die biophysikalischen Prozesse des Planeten eingebettet. Daher können ihre langfristigen Entwicklungsperspektiven nur von dieser Warte aus verstanden werden – also so, wie es im Bericht beispielgebend unternommen worden ist.“
NRW-Umweltminister Oliver Krischer sagte: „Wir müssen von einer Zeit der Erkenntnisgewinnung endlich in eine Dekade des Handelns kommen. Nachhaltigkeit muss das neue Normal werden, das ist der politische Anspruch. Wir sind froh, dass es Einrichtungen wie die Johannes-Rau-Forschungsgemeinschaft gibt, die den vorhandenen Erkenntnisgewinn in die Gesellschaft transportieren.“
In einer Videobotschaft erinnerte Mojib Latif, Präsident der Deutschen Gesellschaft Club of Rome, daran, dass Technik nicht alle Probleme lösen kann, sondern eine Zusammenarbeit aller Forschungsdisziplinen nötig ist. „Wir kommen offensichtlich nicht vom Wissen zum Handeln und es wäre so wichtig, von den fossilen Brennstoffen Abschied zu nehmen“, merkte Latif mit Blick auf die gerade zu Ende gegangene 27. Weltklimakonferenz an.
Vor dem Hintergrund des vor 50 Jahren veröffentlichten Berichts „Die Grenzen des Wachstums“ des Club of Rome stellten Forschende den aktuellen Stand der Wissenschaft und der politischen Entwicklungen aus wissenschaftlichem und wirtschaftlichem Blickwinkel vor. EWI-Direktor Marc Oliver Bettzüge diskutierte mit Manfred Fischedick (Wuppertal-Institut) und Sandra Reus (Thyssen Krupp Steel) sowie den Nachwuchswissenschaftlern Sebastian Heinen (Hochschule Bonn-Rhein-Sieg) und Yanik Bröhl (Uni Siegen) die Weiterentwicklung internationaler und interdisziplinärer Forschung innerhalb und außerhalb der JRF. Moderiert wurde die Diskussion von Sandra Gilgan (Bonner Allianz).
Zudem kam in besonderem Maß die Perspektive der jungen Generation zum Ausdruck. In Kurzvorträgen gingen vier Nachwuchswissenschaftler fundiert und kritisch auf aktuelle Aspekte der Nachhaltigkeitsforschung und -politik ein. Themen waren die Verbindung von Nachhaltigkeit und Digitalisierung, soziale Ungleichheit, Ethik, Verhaltensforschung, Beiträge der Unternehmen und Meilensteine der vergangenen 50 Jahre aus wirtschaftlicher Perspektive.