Für Betreiber von Elektrolyseuren lohnt es sich innerhalb der aktuellen Regulatorik kaum, in gekoppelte PV-Anlagen zu investieren. Stattdessen ist es oft günstiger, den benötigten Strom über das Stromnetz zu beziehen. Die Wirtschaftlichkeit einer gekoppelten PV-Anlage hängt von der Regulatorik der Strompreiskomponenten für Elektrolyseure sowie den Vermarktungsregeln für PV-Anlagen ab, analysiert der Policy Brief „Regulatorische (Fehl-) Anreize bei der Produktion von grünem Wasserstoff“ des Energiewirtschaftlichen Instituts an der Universität zu Köln (EWI).
Der Strompreis ist ein zentraler Kostentreiber einer Elektrolyseanlage. Wenn Betreiber den Strom aus dem Netz beziehen, können sie den Preis, zu dem sie den Strom einkaufen, fast auf Großhandelsniveau senken (Abbildung 1). Sie müssen lediglich noch eine geringe Summe an Umlagen zahlen (z.B. KWKG-, Offshore-Umlage). Das wird durch verschiedene Regularien ermöglicht:
Alternativ zum Netzbezug kann beim Bau von Elektrolyseuren parallel eine PV-Anlage installiert werden. Hier müssen Betreiber abwägen, ob sie den erzeugten Strom direkt ins Netz einspeisen oder die PV-Anlage an den Elektrolyseur koppeln, wobei in letzterem Fall nur etwaige Überproduktionen an PV-Strom am Markt veräußert werden. Je nach Anlagengröße unterscheiden sich die Vergütungsregeln innerhalb des EEG stark:
Prinzipiell lohnt sich der direkte Zubau einer PV-Anlage neben einem Elektrolyseur vor allem dann, wenn man im Vergleich zum Netzbezug die regulatorischen Strompreiskomponenten sparen kann. Da Elektrolyseure hiervon bei Netzbezug allerdings sowieso schon fast vollständig befreit sind, spart der Eigenverbrauch verglichen mit dem Netzbezug kaum Kosten. Dem Netzbezug gegenüber stehen bei Eigenverbrauch Vergütungsrisiken, welche bei einer vollständigen Netzeinspeisung nicht gegeben sind.
Bei zusätzlichen Anreizen für gekoppelte PV-Anlagen müssen aus volkswirtschaftlicher Sicht allerdings potenzielle Verzerrungen berücksichtigt werden. Die Auswahl der Standorte von PV-Anlagen sollte innerhalb des Energiesystems unter Weitergabe aller Preissignale erfolgen. Bei zusätzlichen, separaten Anreizen für den direkt gekoppelten PV-Zubau bei Elektrolyseuren ergeben sich möglicherweise Ineffizienzen, wenn gegebene Preissignale die wahren Kosten von Zubau und Netzbezug bereits abbilden. Dennoch kann es vor dem Hintergrund der hohen Ausbauziele für PV sinnvoll sein, eine direkte Kopplung durch zusätzliche Regelungen attraktiver zu gestalten.