Im Jahr 2023 ist die Kapazität konventioneller Kraftwerke in Deutschland gestiegen, was insbesondere auf die Auswirkungen kurzfristiger regulatorischer Vorgaben zurückzuführen ist. Dies steht entgegen der Entwicklung in vergangenen Jahren. Während sich die gesicherte Leistung in den vergangenen 10 Jahren um rund 15% verringert hat und dies perspektivisch weiter tun wird, stehen verschiedene Reaktionsmöglichkeiten zur Verfügung. Neben der direkten Kompensation durch den Aufbau eines H2-ready Kraftwerkparks kann dem Absinken der gesicherten Leitung auch mit einem verstärkten Ausbau von Erneuerbaren Energien, forcierter europäischer Marktintegration, sowie Speicher- und Lastflexibilität begegnet werden.
Die Grenzkosten für den Betrieb fossiler Kraftwerke sind in 2023 hingegen durch fallende Erdgas- und Kohlepreise gesunken. Während der durchschnittliche Gaspreis knapp zwei Drittel und dem Vorjahreswert lag, reduzierte sich der Steinkohlepreis auch um mehr als die Hälfte. In der Folge haben die Grenzkostenunterschiede beider Kraftwerkstechnologietypen abgenommen.
Die Analyse wurde mithilfe des aktualisierten EWI Merit-Order Tools durchgeführt, welches die Bestimmung und grafische Repräsentation der mittleren Merit-Order des konventionellen Kraftwerksparks im Jahr 2023 ermöglicht.