Für die Wärmewende kann technisch nicht vermeidbare Abwärme aus Industrieprozessen ein wichtiger Baustein sein und werden. Doch die Abwärmepotenziale können sich durch Prozessumstellungen und Energieeffizienzmaßnahmen im Rahmen der Energiewende aber auch der wirtschaftlichen Entwicklung im Zeitverlauf ändern.
In der Analyse „Perspektiven zur Integration industrieller Abwärme in die Wärmeversorung in NRW“ untersucht ein Team des energiewirtschaftlichen Instituts an der Universität zu Köln (EWI) die Abwärmenutzung- sowie –potenziale mit Fokus auf Nordrhein-Westfalen (NRW) in zwei Teilen. Im ersten Schritt wird die Nutzung von Abwärme aus regulatorischer, technischer und ökonomischer Sicht betrachtet. Dazu wird die Entwicklung des regulatorischen Rahmens aufgezeigt und ein Kriterienkatalog zur Abwärmenutzung erstellt. Der zweite Teil befasst sich mit der branchenspezifischen Analyse bestehender industrieller Abwärmepotenziale und neuer Abwärmepotenzial in NRW.
Laut der „Potenzialstudie Industrielle Abwärme“ des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV) aus dem Jahr 2019 beläuft sich das theoretische Abwärmepotenzial auf ca. 88 bis 96 TWh/a. Hinzu kommen neue Abwärmepotenziale durch Elektrolyseure oder Datenzentren. Für Elektrolyseure wurde das theoretische Abwärmepotenzial auf bis zu 0,63 TWh/a im Jahr 2030 geschätzt. Nach den Ergebnissen dieser Analyse ist ein sinkendes Gesamtpotenzial für Abwärme in NRW möglich.