Ein resilientes Energiesystem kann als ein solches definiert werden, dessen Funktion unter Belastungen erhalten bleibt. In Deutschland wird dies derzeit unter anderem über die Speicherung großer Mengen fossiler Energieträger wie Mineralöl, Gas und Steinkohle gewährleistet. Mit der Tranformation zum klimaneutralen Energiesystem könnte sich dies ändern.
In der Analyse „Resilienz im klimaneutralen Energiesystem der Zukunft“ betrachtet ein Team des Energiewirtschaftlichen Instituts an der Universität zu Köln (EWI) die derzeit in Deutschland vorhandenen Speicherkapazitäten pro Energieträger und ermittelt auf dieser Basis die Importresilienz des Energiesystems. Unter Annahme eines gleichbleibenden Resilienzniveaus werden anhand der dena-Leitstudie „Aufbruch Klimaneutralität“ die benötigten Speicherkapazitäten im klimaneutralen Energiesystem der Zukunft berechnet.
In Deutschland werden große Mengen fossiler Energieträger gespeichert, auch auf Basis gesetzlicher Vorgaben. So ergibt sich in der Analyse, abhängig von der Jahreszeit, eine gesamte gespeicherte Energiemenge von 722 TWh. Hierbei tragen Mineralöl mit 509 TWh, Gas mit 169 TWh und Steinkohle mit 44 TWh entscheidend zur gespeicherten Energiemenge bei. Insgesamt sinkt der Bedarf an gespeicherter Energie in den Modellrechnungen vom Status Quo zum zukünftigen, klimaneutralen Energiesystem um 73 Prozent. Unter Annahme von durchschnittlichen Speicherfüllständen wie im Status Quo ergäbe sich eine benötigte Speicherkapazität von 165 TWh für Wasserstoff. Eine Umrüstung der bestehenden Gaskavernenspeicher zur Deckung der benötigten Speicherkapazität für Wasserstoff würde aufgrund der geringeren volumetrischen Energiedichte nicht ausreichen.