Neun Monate nach Beginn des Krieges in der Ukraine wird immer deutlicher, welche historische Zäsur damit auch für die Energiewirtschaft verbunden ist. Die europäischen und nationalen Maßnahmen zur Eindämmung der Gas- und Energie(preis)krise leiten einen profunden Wandel der Energiemärkte, insbesondere des Gasmarktes ein: Handelsflüsse verändern sich, die Rolle des Staates wächst. Neben dem staatlich geförderten LNG-Ausbau und perspektivisch Wasserstoffimporten erleben wir die Verstaatlichung von Handelsgesellschaften. Auf europäischer Ebene werden gemeinsame Gaseinkäufe und direkte Eingriffe in die Preisbildung (Gaspreisdeckel am TTF) diskutiert. Und so stellen sich zahlreiche grundlegende Fragen: Wie wird der Gasmarkt der Zukunft aussehen und wird er noch ein freier Markt sein? Wie sieht der Gashandel der Zukunft aus und wird es ihn überhaupt noch geben?
Traditionsgemäß wird Dr. Heiko Lohmann, Branchenexperte und Journalist bei Gasmarkt Deutschland, den Gas Traders Day mit einem Überblick zu den aktuellen Entwicklungen auf dem Gasmarkt eröffnen und dabei einen Ausblick auf die Zukunft des Gashandels wagen. David Schlund, Senior Research Consultant beim Energiewirtschaftliches Institut an der Universität zu Köln (EWI) wird seinerseits die Entwicklung der globalen Gasmärkte bis 2030 beleuchten und dabei u.a. die Preisentwicklung in den Blick nehmen. Ferner freuen wir uns auf einen Einblick in das Projekt Wilhelmshaven Green Energy Hub, das den Import von grünem Wasserstoff im Großmaßstab ermöglichen soll. Dr. Markus Schöffel, Head of Government and Regulatory Affairs bei Tree Energy Solution (TES), wird das Projekt vorstellen. Last not least wollen wir die EU-Notfallmaßnahmen zur Eindämmung hoher Gaspreise beleuchten und die Konsequenzen für den europäischen Gashandel diskutieren.